Grundeigentum-Verlag GmbH
grundeigentum-verlag
Verlag für private und unternehmerische Immobilien
Anzeige

Archiv / Suche


„Legende“ Wien: Kein Paradies für Mieter – aber eine gelungene Eigentumsförderung für den Mittelstand
Wohnungssuchende brauchen Glück, Ausdauer und einen großen Bekanntenkreis
24.02.2020 (GE 4/2020, S. 220) Wien gilt den Medien als Modellstadt für bezahlbaren Wohnraum. Die Wohnungen seien qualitativ hochwertig, dabei trotzdem günstig und für alle zu haben. Die empirica-Studie „Wohnungsmarkt Wien – Eine wohnungspolitische Analyse aus deutscher Sicht“ im Auftrag der BID Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland hat den Wiener Wohnungsmarkt wissenschaftlich untersucht und kommt zu ganz anderen Ergebnissen. Zwar sind die Subventionen deutlich höher, aber die Mieten sind in Wien letztlich nicht günstiger als in Berlin. Dafür leistet sich Wien einen umfangreichen Verwaltungsapparat, der Zuziehende von Teilen des Wohnungsmarktes ausschließt, Umziehenden lange Wartezeiten zumutet und am Ende eine Wohnung nach dem Prinzip „friss oder stirb“ zuweist. Die umfangreiche und äußerst lesenswerte Studie kann online abgerufen werden*. Einen Lichtblick gibt es: Wien hat eine gelungene Eigentumsförderung.
Anders als in Deutschland besteht der Wiener Mietwohnungsmarkt aus mindestens vier Teilmärkten, für die jeweils unterschiedliche rechtliche Vorschriften gelten. Für sog. Gemeindewohnungen etwa gilt der Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes (MRG) sowie das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG), private Wohnungen fallen je nach Baualter und Eigentumsform in den Voll- oder Teilanwendungsbereich des MRG. Ein entscheidender Unterschied zu Deutschland: Auf die Miete werden noch 10 % Umsatzsteuer erhoben. Und es gibt noch andere große Unterschiede. In Österreich gilt beispielsweise, dass sämtliche Betriebskosten – Verwaltungskosten zählen dazu – umlegbar sind.
Im Durchschnitt liegen die kalten Betriebskosten in Wien etwa 0,75 €/m2 höher als in Berlin. Als Vergleichswerte für Wien können Berlin und Hamburg aufgrund ähnlicher Bevölkerungsstrukturen und Durchschnittseinkommen (Berlin: 19.100 €/a, Wien: 20.900 €/a, Hamburg: 23.700 €/a) dienen. Berlin ist allerdings mit ca. 3,7 Mio. Einwohnern deutlich größer als Wien und Hamburg (ca. 1,9 Mio.).



Den vollständigen Aufsatz finden Sie in GE 4/2020, Seite 220. Die Empirica Studie ist zum Download verfügbar


Links: