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Same old, same old
Namen & Nachrichten
26.08.2020 (GE 16/2020, S. 1007) Die Immobilienwirtschaft hat den Rücktritt der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, mehr oder minder offen begrüßt und mit der Hoffnung verbunden, dass „die ideologischen Fehler der vergangenen drei Jahre korrigiert werden“ (Jürgen Schick, Präsident des IVD). Allerdings fehlte auch nicht der Hinweis, dass „die Liste der ungelösten Probleme, die Ex-Senatorin Lompscher hinterlässt“, lang sei und jeder, der jetzt ernsthaft glaube, die aktuelle Wohnungsmisere sei nur ein Fall Lompscher, ein böses Erwachen erleben werde, denn diese Politik sei vom gesamten rot-rot-grünen Senat und dem Abgeordnetenhaus getragen worden, so Thomas Groth, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverbandes Berlin/Brandenburg, der die Warnung mit der Forderung verband, wieder ein eigenständiges Senatsressort „Bauen“ einzuführen.
Das dürfte frühestens etwas für die nächste Legislaturperiode sein. Die jetzige wird erst einmal mit Lompschers bisherigem Staatssekretär Sebastian Scheel als Nachfolger zu Ende gebracht, was keine große Überraschung ist. Eines hat er jedenfalls der Vorgängerin voraus: Er hat 2019 seine anteiligen abzuführenden Aufsichtsratstantiemen – er ist Aufsichtsratsmitglied der Berlinovo, der degewo und der HOWOGE sowie stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Gewobag und des Liegenschaftsfonds – in Höhe von 15.687 € in die Landeskasse eingezahlt. Der in Brandenburg geborene und aus dem sächsischen Landtag von Katrin Lompscher als Ersatz für den nicht durchsetzbaren Andrej Holm geholte Scheel gilt als „pragmatisch“. Daran Hoffnungen zu knüpfen, halte ich für Träumereien, Erleichterung darüber zu empfinden, dass man nicht die in sozialistischem Bewusstsein betonfeste Katalin Gennburg auf Lompschers Stuhl gesetzt hat, für nachvollziehbar. Sebastian Scheel hat Philosophie studiert, leider begreifen die Wenigsten, die sich mit Philosophie beschäftigen, dass diese Wissenschaft nur aus einer endlose Reihe gescheiterter Versuche besteht, die Natur des Menschen zu bemänteln, statt sie zu verstehen und zu akzeptieren. Sebastian Scheel wird da nicht anders sein, Immobilienmenschen sind Klassenfeinde, und das richtige philosophisch unterlegte Klassenbewusstsein werden ihm seine Kollegen von der Linksfraktion schon beigebracht haben oder noch beibringen. Was man von ihm erwarten kann, ist lediglich, dass er Klassenfeinde nicht mit der bloßen Faust, sondern eher edel behandschuht bekämpfen wird.
Autor: Dieter Blümmel


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