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Neue Taktik
28.06.2001 (GE 12/2001, 789) Die Bankgesellschaft Berlin schlägt einen weiteren Haken, um ihre in der IBAG gebündelten Immobiliendienstleistungen neu zu ordnen.
Sie hat sich entschlossen, die Aktien zurückzukaufen und in eigener unternehmerischer Verantwortung die IBAG im Markt eindeutig zu positionieren. Ziel bleibe es, hieß es, die IBAG an die Börse zu bringen und dabei strategische Partnerschaften einzugehen. Ausgetauscht wurde das halbe Führungsteam, dem jetzt Reinhardt Gennies, Friedhelm Schaperjahn, Dr. Matthias von Bismarck-Osten und Klaus Hansen angehören. Dr. Christian Lauritzen verläßt das Unternehmen zum 30. September 2001, um neue Aufgaben zu übernehmen. Er steht der Gesellschaft beim Neuordnungsprozeß beratend zur Verfügung. Mitglieder des Aufsichtsrats werden Fritz Salditt (Vorsitzender), Arnold Butzer, Dariush Ghassemi, Carlo Giersch und Hans Peter Rietze. Zur Ruhe kommen wird der gesamte Immobilienbereich der Bankgesellschaft Berlin noch lange nicht. Derzeit gibt es wieder Gerüchte über angebliche Unregelmäßigkeiten bei der IBG, der Fonds-Vertriebstochter der Landesbank. In diesem Zusammenhang wurde der Name des früheren IBG-Chefs, Manfred Schoeps, offenbar gezielt lanciert, und zwar über eine Stellungnahme der BDO Deutsche Warentreuhand, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Deren Bericht an den Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Rupf enthielt dunkle Mutmaßungen und landete gezielt in Berliner Redaktionen. Viel interessanter im Zusammenhang mit der IBG wäre es, wenn die Politiker in dieser Stadt einmal darüber nachdächten, warum eine Tochter der Landesbank Berlin ihren Geschäftssitz eigentlich in Wiesbaden bzw. in Nürnberg hat. Was schließlich dazu führt, daß das Unternehmen seine sicherlich nicht niedrigen Gewerbesteuern bisher nicht an die Berliner Landeskasse abgeführt hat. Man wird wohl annehmen dürfen, daß bei den dortigen Finanzbehörden größeres Wohlwollen gegenüber den steuerlichen Fondskonstruktionen anzutreffen war als in Berlin.