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In Memoriam
Berliner Oberverwaltungsgericht verliert eine der bekanntesten Richterpersönlichkeiten
28.02.2008 (GE 4/2008, 215) Im 86. Lebensjahr starb Professor Albrecht Grundei, ehemals Vorsitzender Richter am Oberverwaltungsgericht Berlin und eine der bekanntesten Berliner Richterpersönlichkeiten.

In Memoriam

Klein von Statur, aber durchaus machtbewußt prägte dieser große Jurist über viele Jahre die Rechtsprechung der Berliner Verwaltungsgerichtsbarkeit im Bau- und Umweltrecht. Legendär waren die Prozesse etwa zum Bau der Autobahn durch den Tegeler Forst oder das vom Berliner Senat geplante Kraftwerk am Oberjäger Weg in Spandau unter seinem Vorsitz. Als erster Berliner Richter hatte er begriffen, daß Gerichte sich aus ihrem Elfenbeinturm lösen und der Öffentlichkeit stellen müssen. Die Berliner Journalisten haben Grundei gemocht, mancher Berliner Politiker hat ihn nur mit zusammengebissenen Zähnen ertragen – mit anderen war er befreundet, wie etwa mit dem früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher, mit dem er – ebenso wie mit dem früheren Landesvorsitzenden von Haus & Grund Berlin, Jürgen Graul, studiert hatte. Für diese Zeitschrift hat Albrecht Grundei so manchen Beitrag verfaßt und es uns durch zahlreiche Urteilseinsendungen aus der Berliner Verwaltungsgerichtsbarkeit immer ermöglicht, unsere Leser auf dem neuesten Stand zu halten. Nach seiner Pensionierung riß dieser Kontakt nicht ab. Die Wiedervereinigung nämlich bescherte ihm völlig unerwartet ein neues Betätigungsfeld durch die Restitution einiger, auch schwieriger Grundstücke, die er fortan für seine Familie zu verwalten hatte. Und da konnten wir uns endlich einmal mit der einen oder anderen Hilfestellung revanchieren. Berlin verliert mit Albrecht Grundei eine ganz unverwechselbare Persönlichkeit und einen der prägenden Richter der Nachkriegszeit.
Autor: Dieter Blümmel